Blutegeltherapie

Blutegeltherapie

Was ist eine Blutegeltherapie?
Die Anwendung von Blutegeln in der Heilkunst ist schon sehr lange bekannt. In Indien wurde sie bereits vor über 3.000 Jahren erwähnt. Auch in Europa war die Behandlung mit Blutegeln Bis in das 19. Jahrhundert hinein weit verbreitet. Das änderte sich, als neuere Therapien zum Einsatz kamen. Auch wenn die Blutegeltherapie seltener eingesetzt wurde, verlor sie jedoch keineswegs an Bedeutung. Viele Heilpraktiker haben sich auf die enormen Wirkungen dieser Behandlungsmethode besonnen, weil sie bei vielen Erkrankungen äußerst erfolgreich eingesetzt werden kann. Daher wird sie heutzutage wieder verstärkt angeboten.

 

Wie verläuft die Blutegeltherapie?
Die Blutegel (in der Regel kommen 2-6 Tiere zum Einsatz) werden mit einer Pinzette auf den ausgewählten Hautbereich platziert. Um ihren Appetit anzuregen, wird manchmal vorher die Hautstelle etwas angeritzt. Haben sie sich festgebissen, verursachen sie jeweils einen kleinen Aderlass (ca. 20 ml Blut saugt jedes Tier). Parallel dazu geben sie mit dem Speichelsekret heilende Wirkstoffe in den Körper ab. Der Biss selbst ist fast schmerzlos und ähnelt einem Mückenstich.

Sind die Egel satt, fallen sie nach 30 bis 90 Minuten von alleine vom Körper ab. Bringen Sie daher etwas Zeit mit, denn  die Blutegel dürfen niemals von der Haut abgerissen werden. Sonst kann es passieren, dass ein Teil des Kiefers in der Wunde stecken bleibt und dort zu einer Entzündung führt. Außerdem kann beim Abreißen das Tier gequetscht werden und Darmbakterien in das Blut des Patienten gelangen, was zu einer Infektion führen kann. Sollte es dennoch erforderlich werden, Blutegel zu entfernen, hat der Therapeut verschiedene Methoden, das ohne Gefährdung des Patienten vorzunehmen.

Die Bissstelle kann noch bis 24 Stunden nachbluten, was normal ist. Das erhöht die Wirksamkeit der Blutegeltherapie und hat eine entstauende Wirkung. Außerdem wird die Wunde durch die Blutung von Keimen befreit. Es kann zu lokalen Hautreaktionen kommen, die jedoch nach einigen Tagen wieder abklingen (Blutergüsse, leichte Schwellungen oder Juckreiz). Zum Abschluss der Behandlung versorgt der Therapeut die Wunde mit einem sterilen Verband.

 

Wem hilft eine Blutegeltherapie?
Die heilenden Wirkungen der Wirkstoffe der Blutegel werden in der naturheilkundlichen Praxis bei vielen Erkrankung eingesetzt, so zum Beispiel bei

  • Venenerkrankungen (Besenreiser, Krampfadern, Thrombosen, Hämorrhoiden)
  • Durchblutungsstörungen
  • Gelenkerkrankungen (Arthrose, Rheuma, Gicht)
  • Gürtelrose
  • Tinnitus
  • Migräne
  • Entzündungen aller Art
  • Bluthochdruck

 

Wie wirkt die Blutegeltherapie?

Im Speichel der Blutegel befinden sich verschiedene Inhaltsstoffe, die entstauend, entzündungshemmend und krampflösend wirken. Vor allem die Substanzen Hirudin und Eglin sind dabei hervorzuheben.

Eglin ist eine Substanz, die Entzündungsprozessen entgegen wirkt und eine schmerzstillende Wirkung entfaltet, die für viele Patienten besonders wichtig ist.

Hirudin hemmt die Blutgerinnung und wirkt sich positiv auf die Fließeigenschaft des Blutes aus. Das verhindert die Bildung von Thrombosen und hilft bestehende Thromben aufzulösen. Es fördert die Bildung weißer Blutkörperchen  und damit die Abwehr von Krankheitserregern, was das Immunsystem stärkt und die Wundheilung verbessert. Schließlich beschleunigt Hirudin den Lymphfluss, wodurch Schadstoffe schneller ausgeschieden werden und die Entgiftung des Körpers beschleunigt wird.

 

Blutegel sind kleine Sensibelchen
Sie sind geruchs- und temperaturempfindlich, mögen weder Hektik, Lärm noch Erschütterungen. Der Patient darf daher zwei Tage vor Therapiebeginn die zuvor vom Therapeuten zur Behandlung bestimmten Hautbereiche nur mit klarem Wasser waschen und nicht eincremen. Sind diese Voraussetzungen nicht gegeben, fühlen sich die Blutegel nicht wohl und beißen nur zögerlich an. Auch ihr Appetit hält sich dann in Grenzen, was die Therapie negativ beeinflusst.

 

Wann eine Blutegeltheapie nicht in Frage kommt
Nicht ratsam ist die Therapie, die übrigens nur von einem Arzt oder Heilpraktiker durchgeführt werden darf,  bei

  • einer gestörten Blutgerinnung oder einer höheren Blutungsneigung
  • arterieller Verschlusskrankheit (Raucherbein)
  • der Verwendung blutverdünnender Medikamente (Acetylsalicylsäure, Marcumar etc.)
  • einer allergischen Reaktion  auf den Wirkstoff Hirudin
  • Blutarmut
  • Schwangerschaft